Der Kalvarienhügel in Nettersheim, ein Ort, der seit Jahrhunderten eine ganz besondere Atmosphäre kreiert und an diesem Nachmittag im Juni zur Spielstätte für uns Musiker und Musikerinnen wurde – und doch gleichzeitig stets die Hoheit über das was passierte und das was wahrgenommen wurde, behiehlt.
Denn wir alle waren quasi im Auftrag der Natur dort, ein „Konzert für die Landschaft“, keine musikalische Selbstverherrlichung, wie sie in manch pompösen Konzertsälen anzutreffen ist, sondern feine Klänge, die sich in die umgebenden Geräusche einnisten und gemeinsam etwas erschaffen, was nicht auf Notenpapier zu drucken ist.
Auch hier meine Aufgabe, das Publikum mit einer improvisierten Eröffnung in Empfang zu nehmen und während ich mich nicht erinnern kann, was genau ich gespielt habe, erinnere ich mich allzu gut, wie sich 3 Pferde unten auf der Koppel 10 Minuten lang in meine Richtung wandten und für diesen Moment waren sie meine Muse und mein Publikum.
Es ist erstaunlich, wie anders Zeit an solchen Orten und Anlässen wahrgenommen wird. Wir waren viele Stunden auf diesem Hügel und doch rückblickend verschwimmt alles zu einem Strom von Klängen, Ereignissen und Eindrücken, die sich nicht konkret zeitlich trennen lassen – die Einteilung in Vorher und Nachher/ Davor und Danach löst sich auf, weil eh alles zusammen gehört.
Wir gehören in diese Landschaft, aber ohne dort wie Rüpel einzufallen und alles umzutrampeln, sondern sich einfügen in das, was schon vorhanden ist und was ganz prima seit Jahrtausenden sich selbst pflegt und erhält.
Für mich war der Nachmittag auf dem Kalvarienberg eine willkommene Erinnerung daran, sich selbst manchmal etwas zurück zu nehmen und auf das große Ganze raus zu schauen – dort wo Menschen und Natur verschmelzen und gemeinsam existieren.