Klassik, Jazz, zeitgenössische Musik – für Maxine Troglauer sind das keine penibel voneinander abzutrennenden Bereiche. Sondern organisch miteinander verbundene Resonanzräume, die der 1995 in Wiesbaden geborenen Bassposaunistin die Möglichkeit zu einem selbstbewussten Dialog mit der Vergangenheit geben. Troglauer denkt nicht in Klischees, sondern erkennt Chancen. Es ist ihr erklärtes Ziel, ihr Instrument aus seiner Nische zu befreien und ihm zu einem eigenen Repertoire zu verhelfen.
Dafür haben ihr Komponisten wie Daniel Schnyder oder Jonas Schoen-Philbert Solo-Stücke geschrieben, die alles aus der Bassposaune herausholen. Gleichzeitig lässt sie sich von den unterschiedlichsten Quellen inspirieren: In ihren Konzerten kann es vorkommen, dass meditative Drones neben einer Flöten-Sonate von C.P.E. Bach und freien Improvisationen stehen.
Dass die Musikerin, die bei der Bassposaunen-Institution Dave Taylor in New York 2021 ihren Master machte, keine Berührungsängste mit den verschiedensten Sparten kennt, liegt an ihrem einzigartig breiten Erfahrungsschatz. So ist Troglauer eine der ganz wenigen, die sowohl Mitglied des Bundesjugendorchesters (BJO) als auch des Bundesjazzorchesters (BuJazzO) war, den beiden bedeutendsten Nachwuchs-Spitzenensembles Deutschlands. Entsprechend vielfältig ist das Portfolio der Preisträgerin der Oscar und Vera Ritter-Stiftung 2022 – es reicht von Produktionen für den NDR, den BR, die Deutsche Oper Berlin oder das Jazz-Label ECM bis hin zu Solokonzerten mit Orchestern, feministischen Musicals oder TikTok-Opern. Kurz: Nichts scheint unmöglich, wenn Maxine Troglauer Bassposaune spielt. (Josef Engels, Welt, Jazzthing, Rondo)